Portugal bis zur Fähre

Schon als wir aus den Bergen auf die portugiesische Küste zu fuhren, sah man das schlechte Wetter von Nordwesten heran ziehen. Ausläufer des Sturmes, der auch in England gewütet hat. 
Einen Strandgang konnten wir noch bei Sturm, aber wenigstens ohne Regen machen, danach gab es ein veregnetes Wochenende. Nicht so schlimm, ich musste ohnehin die Batterie austauschen, was wegen der Enge nicht einfach war und etwas Ausruhen war nach den Bergfahrten auch nicht schlecht. Ein Test der Bordbatterien verlief erfolgreich, wir sind elektrisch gesehen wieder autonom, falls man mal frei stehen will. 









An den beiden Regentagen war nicht viel zu fotografieren, man konnte bei Nieselregen und grauem Himmel eh nicht viel sehen. Da mussten dann die Lilien herhalten, die hier im Pinienwald in Menge wild wachsen.



































Passend zur Weiterfahrt am Montagmorgen wurde das Wetter wieder besser. Immer noch windig, aber die Sonne schien.
Portugal ist im Bereich der Küsten überall dicht besiedelt. Der Verkehr ist heftig, und deshalb ist das Fahren auf Landstraßen kein Vergnügen. Praktisch fährt man zu 50% innerorts, in den kleinen Stücken zwischen den Orten kann man selten schneller als 70 fahren. Es fühlt sich an, als würde man von Duisburg nach Dortmund am südlichen Rand des Ruhrgebietes entlang fahren. Dabei verhält es sich mit der Qualität der Straßen wie bei uns: Zwischen den Orten sind die Landstraßen weitgehend in Ordnung, innerorts gleichen sie einem Flickenteppich, falls die Löcher überhaupt gestopft werden.
Was einem an diesem Land auffällt: Die Mehrzahl der Häuser und Fabriken ist neu. Nach der "Nelkenrevolution" 1974 hat das Land einen unglaublichen wirtschaftlichen Aufschwung genommen. Es herrscht überall geschäftiges Treiben und rege Bautätigkeit. Eine Folge davon ist der Verkehr. Was geblieben ist, sind die herrlichen Strände. Wegen der heftigen Brandung in Folge des Sturmes sehr beeindruckend, fast bedrohlich. Ich habe den Hund an die Leine genommen, damit er nicht schwimmen geht.








Wir haben für 130 km vier Stunden gebraucht, aber dann am Nachmittag einen schönen Platz gefunden. Wieder mitten in einem große Pinienwald.







Nach einem Zwischenstopp auf dem Campingplatz in Furadouro ging es weiter nach Süden. Kurz hinter der Hafenstadt Avira fanden wir einen Stellplatz direkt am Strand, wo wir zwei Tage bleiben wollen. Der kalte Nordwind hat sich zum Glück gelegt, die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel und man muss bereits auf Sonnenbrand achten. Die Brandung ist immer noch gewaltig, selbst wenn es warm genug wäre, ich würde mich nicht zu schwimmen trauen.





Mit jedem Kilometer, den man weiter nach Süden kommt, wird es grüner. Gerade beginnen die Störche zu nisten, am Straßenrand werden die ersten Erdbeeren aus Folientunneln verkauft.






Für zwei Tage stehen wir kurz hinter Figueras in einem Ort namens Costa do Lavos frei am Strand. Dank neuer Batterie ist der Fernsehabend gesichert, auch wenn es keinen Strom gibt. Die Sonne lädt unsere Batterien über den Tag wieder auf. Der kalte Wind ist weg, die Sonne scheint von einem stahlblauen Himmel, man muss bereits auf Sonnenbrand achten.









Kleine Korrektur: Das Wetter ist gut, die Sonne scheint und hier ist es wirklich schön: Wir bleiben noch einen weiteren Tag. Und ab und zu darf ja auch mal ein Kitschfoto sein.







Weiter ging es nach Nazare, da wo die "Monsterwellen" zu besichtigen sind. Naja, 8-10 m waren sie nicht hoch, wie es gelegentlich vorkommt, aber 3-5 m sind auch schon sehr beeindruckend.








An Nazare ging ins Land Richtung Südwesten. Unterwegs haben wir noch schnell eingekauft. Portugal ist in allem sehr billig, vor allem beim Wein. Und was neuerdings ganz hervorragend ist: Lidl hat die Marktführerschaft bei den Lebensmittelketten übernommen. Das Sortiment ist fast identisch mit dem deutschen, vor allem wichtig: es gibt jetzt auch dunkles Brot wie zu Hause. Was anders ist, ist das reiche Fischangebot. Leider hat mich die Verkäuferin gehindert, weitere Fotos von den richtigen Prachtstücken in der Theke zu machen. Wahrscheinlich Geheimfisch.




Sobald man die Küste verlässt, wird das Land weniger dich besiedelt und die Straßen besser. Leider fehlt dafür auch die touristische Infrastruktur. Es gibt wenig Restaurants und keine Campingplätze. 
Am Abend fanden wir zwar einen Stellplatz, aber der war von besonderer Art. Der Platz, ca. 120m im Quadrat, gehört einen Wohnmobilclub. Offensichtlich hatten sich alle Mitglieder zu diesem Wochenende dort verabredet. Weit über hundert Wohnmobile standen dicht an dicht. Der abendlich Krach der vielen Wiedersehensfeste hat nicht gestört, wir sind eh immer die letzten, die ins Bett gehen. Aber der Hund, der hatte in Nazare etwas zu viel Sonne bekommen oder Salz aufgenommen, dass ihm abends und nachts schlecht wurde und er stündlich raus musste. Als er dann zu Ruhe kam, da wurde auf dem Platz neben an lautstark ein Heißluftballon aufgeblasen, der zum Sonnenaufgang losfuhr.



Die Weiterfahrt über Land war schön. Sonnenschein und Frühling, alles ist satt grün, die Ortschaften typisch weiß und blau und die Straßen gut.












Wir landeten kurz vor der spanischen Grenze an einem riesigen Stausee, wo ich jetzt in allen Richtungen von Wasser umgeben sitze und schreiben. Hier ein paar Bilder. Die Frage ist: Ist der See halb voll oder halb leer?





Es geht doch nichts über das Licht nach Sonnenuntergang

















Gerne wäre ich noch etwas an dem schönen See geblieben, aber es fehlte an Infrastruktur. Also ging es bei traumhaften Wetter weiter Richtung Fähre. Die Grenzgebiete zwischen Portugal und Spanien sind nahezu menschenleer. Es geht zig Kilometer durch bewaldete Hügellandschaft, wobei sich nach näherem Hinsehen heraus stellt, dass der Wald aus unendlich vielen Olivenbäumen besteht. Dazwischen grasen die für die Extremadura berühmten schwarzen Schweine, die sich aber ungern fotografieren ließen und stets das Weite suchten.








Wo immer ein Gewässer zu finden war, brüteten Störche in Menge.
Wir kamen auf den tollen spanischen Straßen gut voran und übernachteten in Sevilla auf einem Platz, der keine Erwähnung verdient. Man kommt an dieser riesigen Großstadt nicht vorbei, weil hier die südlichste Brücke über den Guadaquivir liegt. Sevilla ist eine im Inland liegende Hafenstadt ähnlich Hamburg.





Die folgenden Fotos zeigen die Meerenge zwischen Gibraltar und Afrika. Die Insel mit dem Leuchtturm ist Europas südlichste Spitze.





Nach weiteren Stunden erreichten wir Tarifa, wo wir traditionell auf einem der schönsten Plätze Spaniens die Überfahrt vorbereiten. Aufräumen, Wäsche waschen, Schinken und Wein kaufen und noch einmal europäisch essen gehen. Das Ticket ist schon gekauft, wir planen am Donnerstag, den 27.2. nach Tanger überzusetzen.


Darüber in einem neuen Kapitel.